Die Gründungsgeschichte

Die Entstehung der „St. Aegidius Schützengesellschaft Heppenbach“ ist ebenso erwähnenswert wie auch eigenartig.

Seinerzeit gab es im Jagdrevier Heppenbach eine wahre Schwarzwildplage.

Die für den Abschuss veranstalteten Jagden reichten bei weitem nicht aus um die Wildschweine, die in der Landwirtschaft große Schäden anrichteten, zur Strecke zu bringen. Da aber zu wenig Jäger bzw. Schützen über einen Jagdschein verfügten um diesem Übel zu begegnen, wurde nach dem ersten Weltkrieg beim damaligen Gouvernement Eupen – Malmedy ein Sonderstatut erwirkt.

Beim zuständigen Befehlshaber, dem Hohen Königlichen Kommissar Generalleutnant Baron Baltia, wurden für Heppenbach 20 Waffenscheine beantragt. Diese wurden ausnahmsweise bewilligt und in Form von „Jagdberechtigungsscheinen“ jährlich aufgrund einer an das Gouvernement eingereichten Liste erstellt und dem damaligen Jagdaufseher, Bernard Fank, zu treuen Händen übergeben.

Als nun das Gouvernement aufgelöst wurde, war es mit dem Jagdberechtigungsschein vorbei. Eine gewisse Zeit waren die winterlichen Saujagden noch geduldet. Aber allmählich wurde immer deutlicher spürbar, dass diese unerwünscht waren, und so liefen sie irgendwann ganz aus.

von links nach rechts: Johann Lenz , Anton Müller, Baptist Haag, Johann Hennes, August Müller, Thomas Reuter, Joseph Lenz, Bernard Fank, Joseph Mertes, Johann Jousten , Unbekannt, Mathias Veiders, Bernard Müller, Mathias Lenz

Somit wurden die Schwarzwildjäger quasi in den Ruhestand versetzt. Bei den Schützen hatte sich aber im Laufe der Jahre ein kameradschaftliches Verhältnis entfacht, sie glaubten sich unzertrennlich miteinander verbunden.

Deshalb beschlossen sie, einen Schützenverein zu gründen. Im Jahre 1930 war es soweit. Aus großen Plänen und Träumereien wurde Wirklichkeit. Die ehemaligen Schwarzwildjäger vereinigten sich zu einer Schützengesellschaft. Für die damalige Zeit war dies ein gewagtes Unterfangen, verbunden mit einem enormen Kostenaufwand. Es herrschte bewundernswerte Einigkeit unter den Gründern der Gesellschaft, die hier nach Alter aufgelistet sind: Johann Hennes, Nikolaus Heinen, Bernard, Fank, August Müller, Josef Arimont, Mathias Veiders, Johann Jousten, Baptist Haag, Leonard Elsen, Richard Heinen, Bernard Müller, Bernard Heyen.

Die Heppenbacher Schützen gaben sich den Namen des Schutzpatrons der Heppenbacher Pfarre, des Heiligen Aegidius. Erwähnenswert ist noch, dass der ehemalige Pfarrer Schnorrenberg mit der Bitte an die Gründer herantrat, man möge sich doch Schützengesellschaft nennen und nicht Schützenverein. Der offizielle Beitritt und die Aufnahme der Mitglieder in die St. Aegidius Schützengesellschaft“ erfolgte anlässlich des ersten Vogelschießen auf der Schützenwiese „An der Ley“ am Kirmesmontag, dem 16. Juni 1930.

Aller Anfang ist schwer

Da ein größeres Startkapital von Nöten war, beschlossen die Gründer, dass jeder von ihnen 100,- Franken in die Vereinskasse zahlte. Dies war zu dieser Zeit eine erhebliche Summe.

Die ersten Investitionen der Schützengesellschaft bestanden aus drei Gewehren und einer Königskette. Letztere wurde aus gestifteten Silbermünzen durch Vermittlung des Herrn Kanzler von Elsenborn durch eine Kölner Firma angefertigt.

Der Schützenbund Malmedy-St.Vith

Bereits auf der Bundesvorstandsversammlung des Jahres 1931 konnte die „St.Aegidius Schützengesellschaft“ dem Schützenbund Malmedy – St.Vith beitreten.

Als Mitglied des Schützenbund Malmedy – St.Vith konnten die Heppenbacher Schützen sich von nun an mit den anderen Vereinen des Bundes im Wettkampf messen.

Schon im darauffolgenden Jahr hatten die Heppenbacher Schützen die Ehre das Eröffnungsschießen des Bundes durchzuführen, dieses fand statt am 22. Mai 1932.

Bis zum heutigen Tag beteiligen sich die Heppenbacher Schützen recht erfolgreich an den Bundesschießen und konnten schon viele Preise erringen.

Seit dem Jahre 1964 wird beim Bundesschlussschießen die Würde des Bundesschützenkönigs ermittelt.

Diese Ehre wurde auch schon einigen Heppenbacher Schützen zuteil.

Die erste Vereinsfahne und Kriegsjahre

Die erste Vereinsfahne konnten die St. Aegidius Schützengesellschaft im Jahre 1936 erwerben.

Am 23. August war ganz Heppenbach auf den Beinen, da die Schützen ihre Fahnenweihe und der Musikverein „Laetitia“ ihr 25-jähriges Bestehen feierten.

Für sie war die Fahne ein Symbol der Treue und Zusammengehörigkeit.

Doch diese Idylle sollte nicht lange andauern.

Im Jahre 1940 kam es zur Katastrophe. Am 10. Mai dieses Jahres brach der 2. Weltkrieg aus und zwang die Schützen alle Aktivitäten einzustellen.

Lediglich die Königskette und ein Gewehr des Vereins konnten in einem sicheren Versteck beim letzten Schützenkönig Nikolaus Reuter gerettet werden.

Die noch recht junge Vereinsfahne verschwand spurlos und wanderte wahrscheinlich als Souvenir über den großen Teich.

Aber leider blieb es nicht bei den materiellen Schäden, sondern es mussten auch zwei Mitglieder der Schützen diese sinnlose Tragödie mit dem Leben bezahlen.

Namentlich: Herr Mertes Josef aus Heppenbach und Herr Heyen Nikolaus aus Halenfeld

Man möge ihnen ein ehrenvolles Andenken bewahren.

Der Wiederaufbau des Vereins

Es dauerte geraume Zeit sich von diesem schweren Schlag zu erholen.

1949 wurde die Vereinstätigkeit wiederaufgenommen. In diesem Jahr konnte man viele neue Mitglieder verbuchen, so dass schnell wieder ein leistungsfähiger

Verein entstand. Man beteiligte sich wieder alljährlich an den Bundesfesten und veranstaltete sein Vogelschießen.

Die zweite Vereinsfahne

Erst im Jahre 1954 gelangte die Schützengesellschaft zu einer neuen Vereinsfahne.

Die Weihe der Vereinsfahne wurde in Verbindung mit einem Bundesschießen gefeiert.

Die dritte Vereinsfahne und 75-jähriges Jubelfest

Am 23. Und 24. April 2005 feierte die Schützengesellschaft ihr 75-jähriges Bestehen verbunden mit der Fahnenweihe der neuen Vereinsfahne in einem großen Festakt. Die alte Fahne hatte 50 Jahre die Schützen hinter sich vereint bei zahlreichen Festlichkeiten und wies erkennbare Alterserscheinungen auf.

Die Schützenhalle

Ihre wohl größte Herausforderung stellten sich die Schützen im Jahre 1976. Als sie sich den Traum von einer eigenen Schützenhalle verwirklichten.

Der Neubau wurde durch unermüdlichen Arbeitseinsatz der damaligen Mitglieder, sowie vieler ehrenamtlicher Helfer der Dorfgemeinschaft in relativ kurzer Zeit errichtet.

Am 10. März 1976 erfolgte der erste Spatenstich.

Am 21. und 22. August war es dann soweit, die neue Schützenhalle wurde eingeweiht.

Die Einweihung fand statt in Verbindung mit dem Schlussschießen.

Anlässlich der Einweihung überreicht Pfarrer Poerters dem damaligen Präsidenten Manfred Müller ein Holzkreuz

Im darauffolgenden Jahr 1977 wurde der Schießstand an der Halle angebaut.

Im Laufe der Jahre wurden weitere bauliche Veränderungen vorgenommen.

So zum Beispiel die Errichtung des Luftgewehrstandes und der Kantine im Jahre 1989.

Ohne das ständige ehrenamtliche Engagement vieler Vereinsmitglieder wäre der Unterhalt dieser Infrastruktur kaum möglich. An dieser Stelle möchten wir uns bei all denen bedanken, die in irgendeiner Weise beim Bau oder Unterhalt der Schützenhalle ihre Freizeit geopfert haben. Da es nicht möglich ist hier alle Helfer einzeln aufzuführen, zeigt folgendes Foto ein besonders engagiertes Mitglied.

Das 50 jähriges Bestehen und „königliche Gesellschaft“

Im Jahre 1980 konnten die Schützen ihr goldenes Vereinsjubiläum feiern.

Dieses wurde am Wochenende des 19. und 20. Juli abgehalten.

Aufgrund ihres 50-jährigen Bestehens wurde ihnen ebenfalls der Titel „königliche

Gesellschaft“ zuerkannt.

Internationale Schützenfeste

Neben den Bundesfesten nimmt der Schützenverein auch an den Internationalen Schützenfesten teil. Bei diesen, seit 1962 jährlich stattfindenden Schützentreffen, nehmen Vereine aus Belgien und dem Deutsch-Holländischen Grenzraum teil.

Hierbei konnten die Heppenbacher Schützen im Laufe der Jahre mehrere Erfolge verbuchen.

So fand die Internationale Schützenschnur in Gold, die den besten Tagesschützen auszeichnet, schon einige Male den Weg nach Heppenbach.

Europäische Schützentreffen

Die Europäischen Schützentreffen finden hingegen in einem Zwei- bzw. Dreijahresrhythmus statt. An dieser Großveranstaltung, wo sich einige 100 Vereine aus ganz Europa treffen, nahm auch der Schützenverein bereits neunmal teil.

Das Sportschießen

Eine wahre Blütezeit erlebt der Schießsport seit dem Jahr 1989. In diesem Jahr wurde die olympische Disziplin Luftgewehr 10m stehend Freihand durch den regionalen Sportverband der Flachbahnschützen Ostbelgien (R.S.F.O.) eingeführt.

Auch in Heppenbach wurde damals mit dem Luftgewehrschießen begonnen. Man erkannte schnell, dass das Luftgewehrschießen ein höheres Maß an Technik und Training voraussetzte.

So waren die Heppenbacher Schützen sich schnell einig, dass man in dieser Schießdisziplin besonders auf die Jugend setzen musste. Im Jahr 1991 konnte man dann eine Gruppe Jugendlicher für den Schießsport interessieren. So wurde dann unter dem damaligen Trainer Norbert Lenz die erste Jugendmannschaft des Schützenvereins ins Leben gerufen.

Besonders erfreulich ist es, dass fast alle Jugendlichen von damals dem Verein die Treue gehalten haben, und heute wesentlich zu den Erfolgen der Schützengesellschaft beitragen.

Dass Jugendarbeit sich auszahlt, zeigt wohl auch die Tatsache, dass die Mitgliederzahl sich seit 1990 verdoppelt hat.

Neben der Jugendmannschaft, in der Jugendliche von 13 bis 18 Jahren betreut werden, wurde im Jahre 2001 die Benjamin Gruppe gegründet. Ab dem 10ten Lebensjahr können Jugendliche der Benjamin Gruppe beitreten. Bei den Benjaminen wird auch noch nicht Freihand geschossen, sondern mit der Position sitzend aufgelegt begonnen.

Unter der Aufsicht unserer beiden Jugendtrainer Pascal Lenz und Manuel Arens werden ihnen hier die Grundtechniken des Sportschießens vermittelt. Ebenso werden ihnen schon einige Sicherheitsregeln eingeprägt, an die sich absolut jeder Sportschütze zu halten hat.

Diese sind:

– Ziele nie auf einen Menschen.

– Eine Waffe ist immer als geladen zu betrachten, solange man sich nicht vom Gegenteil überzeugt hat.

– Beim Laden, Entladen und bei jedem sonstigen Hantieren ist eine Schusswaffe stets so zu halten, dass sie niemals in Richtung eines Menschen, sondern in eine ungefährliche Richtung, am besten gegen einen sicheren Kugelfang weist.

Seit der Einführung des Luftgewehrschießens durch den R.S.F.O. beteiligt sich die Schützengesellschaft mit Schützenmannschaften an den Vereinsvergleichswettkämpfen.

Im Jahre 1992 stieg die erste Schützenmannschaft in die ranghöchste Schützenklasse auf. Dort kann sie sich bis heute behaupten.

Auch für die Schützen ab 50 Jahre besteht die Möglichkeit das Sportschießen zu betreiben. 1995 gründete die Gesellschaft eine Veteranenmannschaft. Sie schießen ebenfalls wie die Benjamine in der Position sitzend aufgelegt.

Die Nutzung der Schützenhalle

Mittlerweile ist die Schützenhalle aus dem Dorfleben nicht mehr wag zu denken.

Sie ist auch für manche anderen Vereine des Dorfes zum Zentrum ihrer Aktivitäten geworden.

Der Turn und Sport Verein nutzt die Halle für diverse Gruppierungen aller Altersklassen vom reinen Turnen bis zu Tanzgruppen, die Karnevalsgesellschaft veranstaltet ihre jährliche Kappensitzung hier, der Fußballklub nutz den angrenzenden Fußballplatz sowie den Schießstand als umkleide samt Duschraum. Auch finden jedes Jahr mehre Ballveranstalltungen statt. In den Sommermonaten nutzen außerdem die Pfadfinder / Scouts die Halle und das angrenzende Gelände um ihre Sommerlager hier zu organisieren.